AKTUELL
Fotografierte Fotografen
30.3. – 1.7.23
Die Ausstellung widmet sich Bildjägern in Aktion. Kameras, Requisiten und Setting geben einmalige Hinweise auf die fotografische Praxis. Vermittelt wird ein historischer Streifzug durch die ersten 150 Jahre der Fotografie anhand eines Sujets, das in der heutigen Selfie-Kultur allgegenwärtig ist.



Vergangene Ausstellungen
Tierfotografie
3.10.22 – 7.1.23
Portraits von Haustieren waren schon in der Frühzeit der Fotografie beliebte Sujets, stellten die Fotografen jedoch vor gewisse Herausforderungen. Das Verhalten der Tiere ließ sich nur schwer steuern. Außerdem waren meist spezielle Linsen notwendig, um Tiere in der Natur zu fotografieren. Dennoch oder gerade deshalb war bei Amateuren die Tierfotografie besonders beliebt, konnten sie auf diese Weise doch ihr technisches Können und ihre Leidenschaft zeigen. Speziell bei den Wettbewerben und Gruppenausstellungen war es außerdem von Vorteil, Motive zu wählen, die bei einem breiten Publikum gut ankommen. Der Tiergarten in Schönbrunn war ein beliebtes Ausflugsziel der Fotografen, da er in Wien die einzige Möglichkeit darstellte, seltene und wilde Tiere aus der Nähe zu sehen. Die Popularität von Tiermotiven läßt sich nicht zuletzt in der Verbreitung in Form von Postkarten oder Pressefotografie nachvollziehen.




Tanz & Photographie 1900 – 1950
1.6.-27.8.2022
In der traditionellen Studiofotografie nehmen die Tänzer/-innen eine statische, geradezu skulpturale Pose ein. Alle Beteiligten haben ausreichend Zeit für die perfekte Inszenierung vor einem neutralen Hintergrund. Diese Fotos werden von Agenten der Tänzer für Werbezwecke verwendet, wie die Stempel auf den Rückseiten belegen. Aufwendige Kostüme und spannende Beleuchtung lenken die Aufmerksamkeit auf den Körper.
In den 1920er Jahren beginnen die ersten Fotografen mit experimentellen Formen der Beleuchtung und Komposition, um Tänzer in Bewegung abzulichten. Die Fotografen versuchen die Persönlichkeit und den individuellen Stil der Tänzerin einzufangen. Die Kunst des Tanzens wird auf poetische und fesselnde Art und Weise dargestellt. Das Gefühl und die Intention der Bewegung werden vermittelt. Durch die Harmonie und den Schwung der Bewegungsabläufe im Tanz entstehen einmalige Bilder.
Viele Aufnahmen des Modernen Tanzes entstehen in der freien Natur. Wien war ein Zentrum dieser avantgardistischen Kunstform. Zu den wegweisenden Tänzerinnen und Choreografinnen gehören Grete Wiesenthal oder Gertrud Bodenwieser. Es lässt sich ein gesellschaftskritischen Geist einer Tanzszene nachvollziehen, der nach dem zweiten Weltkrieg im Exil weiterlebt.
#Wiener Tanzmoderne #Moderne Dance #Grete Wiesenthal #Tanzschule #Tanzkunst
#Ausdruckstanz #Expressiver Tanz #Ballett





Ursula Wüst (*1948): Naturstudien & Landschaftsbilder
3.3. – 2.4.2022
In den 1970er Jahren wird Ursula Wüst in der Werkstatt für Photographie in Berlin-Kreuzberg von Michael Schmidt und der amerikanischen New Topographics Bewegung geprägt. 20 Jahre lang dokumentiert sie mit einer Großbildkamera die Natur ihrer Wohnorte, zuerst in Berlin, später in der Steiermark. Sie entwickelt eine Vorliebe für scheinbar belanglose Vegetation in unspektakulären, landwirtschaftlichen und städtischen Randgebieten. Der Fokus auf das banale Brachland, mit seinen Relikten zivilisatorischer Eingriffe, erscheint als Gegensatz zur klassischen Landschaftsfotografie.
Für Wüst ist die Natur wie ein Refugium, das sie tagelang (meistens morgens ab 4:00), ausgehend von ihrem Wohnort her, zu Fuß erschließt. Die Natur und die Fotografie dienen ihr zur Selbsterkenntnis. Das Sehen, sagt sie, ist wie ein Spiegel: nach außen gerichtet und gleichzeitig das Innere zeigend. Tausende Negative belegen die Intensität und Akribie mit der sie den Wald und die Landschaft und deren Veränderung studiert, zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Witterungen. In den ersten Jahren wählt sie dafür begrenzte Ausschnitte und eine einheitliche Aufnahmedistanz. In unzähligen Varianten an Verästelungen experimentiert sie mit Verdichtung und Auflösung von Linien und Strukturen. In ihrer motivischen Einheitlichkeit und dem strengen, klaren, unverstellten Blick, ähnelt es einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme. Viele dunkel abgezogene Naturstudien wirken melancholisch bis trist; der Blick des Betrachters wird abgewiesen oder bleibt in undurchdringbaren Strukturen hängen. Die Vertrautheit der Autorin zu ihrem Thema wird in der Liebe zum Detail und der unprätentiösen Auffassung deutlich. Heute sind die meistens der dokumentierten Orte urbanisiert.
Biografie
1948 geboren in Graz.
übersiedelt 1973 nach Berlin wo sie ab 1975 an der Werkstatt für Fotografie Berlin Kreuzberg (Michael Schmidt) studiert. Diverse Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, u.a. Michael Schmidt & Schüler 1980.
1980 Rückkehr nach Graz. Diverse Ausstellungsbeteiligungen in Graz 1982-88.
1983 Mitglied und Einzelausstellung im Forum Stadtpark, Förderpreis der Stadt Graz, Katalogbeitrag in Geschichte der Fotografie in Österreich.
1987 Ausstellungsbeteiligung “Fotografie in Österreich”, Museum Folkwang, Essen
Beendet ihre Auseinandersetzung mit der Fotografie um 1990.




In der Ausstellung werden ausschließlich von Ursula Wüst selbst abgezogene, vintage Barytabzüge von 1975 – 1985 gezeigt. Darunter auch Kontaktabzüge (Großformatkamera).
Die Fledermaus in der Grafik & Fotografie von 1550 – 1950
ab Oktober 2021 – März 2022

Edeldruck in Österreich 1900 – 1950
2021
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an österreichischen Edeldrucken von ca.1900-1950, darunter Arbeiten von Franz Holluber (1858-1933), Rudolf Sulke (1885-1964) und Maximilian von Karnitschnigg (1872-1940). Diese Fotografen sind Teil einer Fotobewegung um 1900, die sich dem Piktorialismus verschrieben hat. In unterschiedlichen Techniken wie Bromölumdruck, Gummidruck oder Carbondruck wird mit lichtempfindlichen Chemikalien und Künstlerpapieren experimentiert. Die Fotografie beginnt sich der Ästhetik der Malerei und Grafik zu nähern. Als Ergänzung werden neben diesen Unikaten auch Beispiele von fotomechanische Verfahren wie Heliogravüre gezeigt.
The exhibition presents examples of alternative photographic processes from around 1890-1950, including works by Franz Holluber (1858-1933), Rudolf Sulke (1885-1964) and Maximilian von Karnitschnigg (1872-1940). These photographers are part of a movement around 1900 that was dedicated to pictorialism. They used different techniques such as bromoil transfer, gum dichromate or carbon printing are used to experiment with light-sensitive chemicals and artist papers. Photography begins to approach the aesthetics of painting and graphics. In addition to these unique examples, the exhibition includes a selection of photomechanical reproduction processes such as heliogravure.





Eis & Schnee in der Fotografie, Teil II
wieder geöffnet ab 8.2.2021, Verlängerung bis 27.03.2021
KATALOG DOWNLOAD: Eis & Schnee
Artikel über die Ausstellung: Augustin_500_Milaneum
Durch den technischen Fortschritt wird es ab der Mitte des 19 Jh. für Wissenschaftler, Künstler und Fotografen möglich, an Expeditionen in die Alpen teilzunehmen. Die schwer zugänglichen Eisregionen boten den Reiz des Unbekannten, der Gefahr und des Heroismus, der auch in den frühen Gletscherdokumentationen mitschwingt.
Die ersten Aufnahmen des Mont Blanc von den Bisson Frères 1860 erregten großes Aufsehen. Sie wurden in Wien anlässlich der Gründung des Österreichischen Alpenvereins 1862 gezeigt. Heute ist der unvorstellbare Aufwand und die technische Herausforderungen (ca. 1 kg Equipment pro Glasplatte, Lichtreflexion von Schnee, Witterung etc.) für die Fotografen nur schwer nachvollziehbar.
Während viele kommerziell orientierte Fotografen die Malerei als Vorbild nahmen, nutze Friedrich Simony seine Aufnahmen für wissenschaftliche Zwecke. Er vermittelt die zeitliche Dimension des Gletschers, indem er für seine Bilder über Jahrzehnte den gleichen Standpunkt wählt. Außerdem eignet sich die Fotografie ideal für die Darstellung von Oberflächen und Strukturen – so auch beim Charakterbild der Gletscher. Mit der Stereofotografie kann zusätzlich die Illusion von Raum und Plastizität erzeugt werden.
Schneelandschaften und Winterstimmungen sind seit 1900 ein äußerst beliebtes Motiv der Amateurbewegung, speziell in Österreich. Die Techniken der Piktoralisten wie Gummidruck und Bromölumdruck eignen sich perfekt, um das Gefühl von Schnee und winterliche Atmosphäre zu vermitteln. In den 1930er Jahren wird die Gebirgslandschaft zur Projektionsfläche und “Rückzugsort”, zum Ausblenden der gesellschaftspolitischen Realität.
Der Mond in der Fotografie 1859-1969
KATALOG DOWNLOAD: Moon Catalog
verlängert bis 01.02.2020, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien, offen: Do.-Sa.: 14 – 18:00
Die Fotos der Mondlandung am 20. Juli 1969 markieren einen wichtigen Punkt in der Bildgeschichte und haben die Grenzen des menschlichen Vorstellung radikal erweitert. Anlässlich des 50. Jahrestages der Mondlandung von Apollo 11 widmen wir dem Mond eine kleine Fotoausstellung.
Aufnahmen des österreichisch-ungarischen Astronomen Ladislaus Weinek aus den 1880er Jahren, verdeutlichen die Bemühungen des 19. Jahrhunderts, die Mondoberfläche genau abzubilden. Photomontage-Postkarten um 1900 vermitteln skurrile Phantasien vom Leben auf dem Mond.
Ein breites Spektrum von Fotos des Apollo-Programm der NASA (National Aeronautics and Space Administration) 1961 -1972, die in Österreich über den U.S. Information Service (USIS) verbreitet wurden, bilden den Höhepunkt technischer Entwicklung und internationaler Zusammenarbeit in der Raumfahrt ab.
Pressefotografie
19.9. – 7.11.2019, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien – Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa.: 15 – 18:00
Der Schwerpunkt dieser Ausstellung liegt auf österreichischer Pressefotografie der Nachkriegszeit. Wichtige Fotografen wie Ernst Haas (Mitglied von Magnum) oder Barbara Pflaum sind vertreten. Zu sehen sind viele Persönlichkeiten aus Kultur/ Politik und bedeutende politische Ereignisse.
Selection 2/2019
13.6.-31.8.2019, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien, Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa.: 15 – 18:00
KATALOG DOWNLOAD: Milaneum 2/19
Alle drei Monate präsentieren wir eine neue Auswahl von 30 Aufnahmen aus dem 19.Jh. und 20.Jh. Es treffen dabei Kunst- und Alltagsfotografie aufeinander. Es wird nach den Kriterien der Seltenheit, Ästhetik, Einfallsreichtum, Thema, emotionaler Impakt oder Enigma ausgewählt. Viele der Exponate sind einmalige und geschichtsträchtige Erinnerungsstücke. Sie wurden noch nicht im musealen Kontext gezeigt und werfen neue Perspektiven auf die Vergangenheit (Österreichs).

Anonymous, Hop, albumen print, ca. 1885, 10 x 16 cm, cabinet card, Coll. Mila Palm
Papierfantasien
27.5.-7.6.2019, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien, Öffnungszeiten: Di – Sa.: 13 – 18:00
KATALOG DOWNLOAD: Papierfantasien
Die Ausstellung “150 Jahre Papierfantasien” bringt Künstler unterschiedlichster Herkunft (Österreich, Japan, Venezuela) zusammen, die auf vielseitige Weise mit dem Material Papier arbeiten. Ihnen werden aus der Sammlung von Mila Palm historische Objekte gegenübergestellt, die vor ca. 100 Jahren in einer ähnlichen Technik ausgeführt wurden oder eine ästhetische-formale Ähnlichkeiten aufweisen. Diese stammen jedoch nicht aus dem Kontext der Kunst, sondern wurden oft für den privaten Gebrauch angefertigt. Die Varianz der Arbeiten zeigt, welche ästhetische und gestalterischen Möglichkeiten der Werkstoff Papier bietet. Mit viel Zeit, Wissen, Gefühl und handwerklichem Geschick, werden Ideen und Erinnerungen in haptisch begreifbare, filigrane Papierarbeiten umgesetzt.
Bei den Arbeiten von Franz Riedl kann mit einem Schnitt das Spiel mit Licht und Schatten, Körper und Fläche, Reduktion und Abstraktion beginnen. Bei den Schaukästen von Lym Moreno, mit unterschiedlichen Tiefenebenen, hat sich der Scherenschnitt von der Fläche zum räumlichen Objekt emanzipiert. Der experimentelle Zugang von Satoyo Matsuki legt Qualitäten des Werkstoffs frei.
Auf vielfältige Weise bekommt das Spiel zwischen Realität und Scheinwelt eine Form. Nicht nur durch einen Transfer in fantastische Bilderwelten, sondern auch durch die Ambivalenz von Positiv/Negativ und die räumliche Wirkung des Davor und Dahinter. In der Gegenüberstellung mit historischen Objekten aus dem “Zeitalter der Papierkultur” (19.Jh.), wird deutlich, wie medialen Grenzen des einst konservativ definierten Papierschnitts heute neu entdeckt werden.

Frösche, Satoyo Matsuki, Collage, 160 x 160 cm
First Selection: Milaneum 1/2019
1.3. – 20.4.2019, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien
KATALOG DOWNLOAD: Milaneum 2019 online
Alle drei Monate präsentieren wir eine Auswahl von dreißig Aufnahmen: 10 Snapshots / Anonyme Autoren, 10 Beispiele aus dem 19.Jh. und 10 Fotos aus dem 20.Jh. Es treffen dabei Kunst- und Alltagsfotografie aufeinander. Es wird nach den Kriterien der Seltenheit, Ästhetik, Einfallsreichtum, Thema, emotionaler Impakt oder Enigma ausgewählt. Viele der Exponate sind einmalige und geschichtsträchtige Erinnerungsstücke. Sie werfen neue Perspektiven auf die Vergangenheit.

Anonymous Erzherzog Wilhelm albumen print ca.1875 ca. 22,5 x 12,5 cm, Coll. Mila Palm
Bildgeschichte des Geldes 1860 – 1960, Teil II
21.03. – 20.04.2019, Westbahnstrasse 40 – 1070 Wien
Geld und Fotografie besitzen eine besondere emotionale Aufladung. An die Fotografie werden Erinnerungen, und an das Geld viel Bedeutung geknüpft. Beide sind von einer großen, alltäglichen Präsenz und schwinden zunehmend in ihrer physischen Form. Die sinnlichen Qualitäten, emotionalen Bezüge, Geschichten, Rituale und Umgangsformen beider Medien in ihrer analogen Form verändern sich. Zudem ist das Thema Geld in vielerlei Hinsicht ein Tabu. In der Studiensammlung von Mila Palm liegt der Schwerpunkt auf monetärer Bildkultur von cirka 1860 bis 1960. Die Exponate bezeugen die Vielfalt der Symbolik des Geldes. Geld ist kein wertneutrales und zeitloses Zahlungsmittel, sondern es ist eingebettet in historische und soziale Kontexte, mit vielfältigen emotionalen, psychologischen und moralischen Verwicklungen.
EXITUS: Tod in der Fotografie 1850 – 1950
4.9. – 22.12.2018, Besuch nach Vereinbarung: info@milaneum.com
Der Tod, ein Thema, das über die Massenmedien zur Alltäglichkeit wird, aber dennoch ein gesellschaftliches Tabu ist und das wir, je nach Alter, mit unterschiedlicher Sensibilität wahrnehmen. Wie begegnen wir dem Tod? Was zeigen wir, wenn wir den Tod zeigen? Bei der Ausstellung werden die Antworten auf diese Fragen aus der Perspektive der Fotogeschichte gegeben. Die Fotografie ist das ideale Medium, um dem Vergessen entgegenzuwirken. Der Tod stellt nicht nur ein privilegiertes Motiv der künstlerischen Fotografie dar. In der Fototheorie wird dem Medium eine Nähe zum Tod nachgesagt.
„Wie die Mutter existiert die Fotografie zwischen Leben und Tod, der Vergangenheit und der Zukunft, […] Körper und Bild, Subjekt und Imago“, so Roland Barthes.
Das ‘Es ist gewesen’ verbindet Tod und Fotografie. Die weit verbreitete Praxis der Totenfotografie im 19. Jh. macht dabei deutlich, das viele Rituale, Bildformen und deren soziale Integrationskraft durch die Individualisierung des Totengedenkens verloren gegangen sind. Die Ausstellung spannt den Bogen von der künstlerischen Inszenierung wie Vanitas und Totentanz bis hin zur facettenreichen Alltagskultur. Rund 100 Jahre alte Fotografie und Graphik, Bilder von Totenriten, Jenseitsvorstellungen, Begräbnisarten, Anatomie, Jagd, Mord, Kriegsschauplätze und andere Orte des Sterbens, eröffnen Einblicke in viele vergessene oder verdrängte Aspekte des Todes. Über 200, grossteils einzigartige Exponate aus der Sammlung des Milaneums, werden ein tabuisiertes Thema näher bringen und dabei auch Einblicke in sehr intime Momente (private Totenfotografie) gewähren. Dennoch kann es nur ein Annäherungsversuch an ein unendliches und unbegreifbares Thema darstellen. “Exitus: Tod in der Fotografie 1850 – 1950” wurde als Gegensatz zur Ausstellung “Erotica: 1850-1950” konzipiert. Tod und Leben sind in ihrer Natürlichkeit als untrennbare Einheit zu betrachten.
GELD. Bildgeschichte 1850 – 1950
Ausstellungsdauer: 18.1. – 4.5.2018, Do/Fr. 15 – 18.00, Sa. 12 – 15.00
Geld ist unmittelbar, es ist überall und nirgendwo, wie die Luft, die wir atmen. Trotzdem sind viele Aspekte des wohl emotionalsten Mediums unserer Gesellschaft unerforscht oder ein Tabu. Die sinnlichen Qualitäten, emotionalen Bezüge, aber auch die Geschichten, Rituale und Umgangsformen in Bezug zu Bargeld schwinden und das Bewusstsein über das Medium verändert sich. Mit der zunehmenden Entmaterialisierung des Geldsystems scheint das Ende des Bargeldes nahe zu sein. Gerade jetzt sollte der Kulturgeschichte des Bargeldes nachgegangen werden. Mila Palm hat eine eigene, historische Studiensammlung zu den sinnlichen und kulturellen Aspekten des Geldes angelegt.
In der Ausstellung werden erstmals Objekte aus dieser Sammlung präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf monetärer Bildkultur von ca.1850 bis 1950. Über 150 Exponate bezeugen, dass Geld kein wertneutrales und zeitloses Zahlungsmittel ist, sondern in historische und soziale Kontexte eingebettet ist, mit vielfältigen emotionalen, psychologischen und moralischen Implikationen. Illustratoren haben sich seit Jahrhunderten bemüht, die immateriellen Werte der Finanzwelt sichtbar zu machen. Eine umfangreiche Sammlung an Postkarten (1890 bis 1920) und Zeitschriften geben Einblicke in den grafischen Ideenreichtum und die vielfältige Symbolik zur „Religion“ der Moderne. Das fotografische Highlight ist eine amerikanische Tresorfabrikation um 1900.
MONEY. image culture 1850 – 1950
Money is immediate, it is everywhere and nowhere, like the air we breathe. Nevertheless, many aspects of the most emotional medium of our society are unexplored or taboo. The sensual qualities, emotional relationships, but also stories, rituals and manners in relation to cash are dwindling and the awareness of the medium is changing. With the increasing dematerialisation of the monetary system, the end of the cash seems close. Right now, the cultural history of cash should be investigated. Mila Palm has therefore created her own historical study collection on the sensual and cultural aspects of money.
For the first time, objects from this collection will be shown in this exhibition. The focus is on monetary image culture from ca.1850 – 1950. More than 150 exhibits testify that money is not a value-neutral and timeless means of payment, but embedded in historical and social contexts, with manifold emotional, psychological and moral implications. For over three centuries, illustrators have been exploring how to visualize the intangible values of the financial world. An extensive collection of postcards (1890 to 1920) and journals will provide insights into the wealth of graphic ideas and the diverse symbolism of the “religion” of modernity. Among the photographic highlights are photographs of an American vault maker around 1900.
Erotica 1850 – 1950
1.9-15.12.2017
Derzeit werden im Milaneum erotische Fotografien von 1850 – 1950 präsentiert. Darunter Körperstudien von bekannten Fotografen wie Gaudenzio Marconi, Wilhelm von Gloeden, Wilhelm Plüschow, Hermann Heid, Otto Schmidt, Lehnert & Landrock, Rudolf Koppitz, Maria Wölfl, Frantisek Drtikol, Anton Josef Trcka und anderen. Die Autoren vieler Exponate (speziell mit expliziteren Darstellungen) sind oft nicht überliefert. Ergänzt wird die Ausstellung durch Kuriositäten wie versteckte Mikrofotografien oder pikante Andeutungen auf Postkarten.
Kaiser Franz Joseph I. in der Karikatur
1.6.-30.8.2017
Geistige Mobilmachung, staatliche Meinungslenkung und mediale Agitation haben im ersten Weltkrieg (1914–1918) ein bislang unbekanntes Niveau erreicht. Die Propagandastellen steuern den Informationsfluss und die Zensurmaßnahmen. Die Kriegspropaganda der Entente-Mächte ist im Vergleich zur k. u. k. Armee sehr effizient. Der Karikatur kommt hier eine entschiedene Rolle zu. Sie soll die Bevölkerung für den Krieg mobilisieren, die Moral steigern und Feindbilder schüren. Die Karikatur erlebt in den Tages-, Wochen- und Satireblättern ihren Höhepunkt und findet über die Postkarte eine grosse Verbreitung. Diese Bilder sollten den Soldaten im Feld die Ängste nehmen, als Ventil für Aggressionen fungieren und als Ablenkung dienen.
Viele Postkarten stammen aus den Jahren 1914/1915, als Italien den Beitritt zu den Entente-Mächten verhandelte. Der Feind wird als Monster, Untier, Teufel oder der personifizierte Tod dargestellt. Einige Motive stammen von italienischen Künstlern wie R. Ventura und Aurelio Bertiglia. Zu den bekanntesten Serie zählt der 54-teilige “Danza Macabra Europea” (1914-1916) von Martini. Beseelt von patriotischem Nationalismus, verunglimpfen Gräuelkarikaturen die gegnerischen Staaten. Der Humor wird zur Waffe. Im Falle Österreichs ist es Kaiser Franz Joseph, auf den der Hass vom Feind übertragen wird. Gerne wird auf dessen Alter und Schwäche angespielt. Die stark zugespitzten Hetzbilder arbeiten mit den Assoziationen des Betrachters.
Trotz verzerrter Grenze zwischen Wahrheit und Trugbild, sind die Zeichnungen interessant, weil sie den Erregungszustand einer Generation visualisieren. Sie sind ein Desiderat für ikonographische und semiotische Untersuchungen. Kaiser Franz Joseph, der mit einer Regentschaftsperiode von 68 Jahre, noch heute Symbol der k.u.k. Monarchie ist, hat sich Zeit seines Lebens gesetzlich davor schützen lassen, lächerlich gemacht zu werden. Daher sind Karikaturen über ihn selten, zumindest in Österreich.

Kaiser Franz Joseph Karikaturen um 1915 © Mila Palm 2017